Hans Keilson, geboren am 12. 12. 1909 in Bad Freienwalde an der Oder, entstammte einer liberal-jüdischen Kaufmannsfamilie. Er studierte in Berlin Medizin und Sport; seinen Lebensunterhalt verdiente er als Musiker. Im Frühjahr 1933 erschien „Das Leben geht weiter“ – das letzte Debüt eines jüdischen Autors im alten S. Fischer Verlag. Als 1934 über den Schriftsteller und Mediziner Praxis- und Publikationsverbot verhängt wurde, arbeitete er als Sportlehrer und Erzieher. Gemeinsam mit seiner Frau, der Grafologin Gertrud Manz, emigrierte er 1936 in die Niederlande. Dort baute Keilson eine pädagogische Beratungspraxis auf, edierte holländische Anthologien (unter dem Decknamen Benjamin Cooper) und schrieb Gedichte in deutscher Sprache. Die in der katholischen Literaturzeitschrift „De Gemeenschap“ (unter dem Decknamen Alexander Kailand) veröffentlichten Gedichte ermöglichten es ihm, nach den Pogromen im November 1938 für seine Eltern eine Einreiseerlaubnis für die Niederlande zu erlangen. Im Frühjahr 1943 tauchte er unter, getrennt von seiner Frau und seinem inzwischen geborenen Kind. Während dieser Zeit war er als Arzt und Kurier für die Widerstandsgruppe „Vrije groepen Amsterdam“ tätig (unter dem Decknamen Dr. van der Linde). Er und seine nach Israel emigrierte Schwester entgingen den Deportationen, nicht jedoch seine Eltern. – Nach dem Krieg begründete Keilson gemeinsam mit anderen Überlebenden „Le Ezrat HaJeled“ ...